Dva duby

Region: Jihomoravsky kraj
Ort: Dolni Kounice

Rebsorten: Sauvignon, Malvazija, Müller Thurgau, Blaufränkisch, St.Laurent

7 ha

Zwei Eichen auf Deutsch. Klingt alles so malerisch, da in der Nähe von Brno in Südmähren, nahe der Grenze zu Österreich. Aber schaut man im Internet Dolní Kounice nach, die Stadt, in der dieses Weingut liegt, schlägt das Herz beim Lesen lauter, weil …. komplette Unruhe in diesem Ort. Der eine Herrscher löst den anderen ab, dieser baut ein Kloster als Strafe Gottes für begangene Gräueltaten und wird eh wieder entmachtet; das Kloster wird gebrandschatzt, erholt sich nie wieder davon, wird trotzdem nochmal aufgebaut und brennt wieder nieder. In der Zwischenzeit wechseln die Herrscher, liegt zum Teil das ganze Städtchen brach, erholt sich wieder, die Österreicher aufm Weg nach Austerlitz latschen durch und hinterlassen Verwüstung …. alter Schwede, denkt sich die geneigte Leserin, mein lieber Scholli. 

Wenn die Reben reden könnten …. aber so sind sie das offensichtlich einzig Stabile und Unbeeindruckte in der Gegend, seit dem Mittelalter findet der Wein seinen Weg, es ist hauptsächlich Rotwein und am liebsten Blaufränkisch, weil diese gramgebeutelte Erde unfassbar Schönes hervorbringt und das auch, weil sie älter ist als Menschengedenken, als alles vergleichbare in Burgund und Bordeaux.  Granodiorit heisst der Stein, der die Essenz des Terroirs bildet. Wir befinden uns im präkambrischen Zeitalter, 700 Millionen Jahre alt. Das Gestein ist in all diesen Weinbergen in verschiedenen Tiefen vorhanden, normalerweise sind es zweieinhalb Meter, beim St. Laurent im Weinberg Karlov sind es aber nur 40 cm. Und ja, ich sehe, wie Sie die Stirn runzeln: Was, werden Sie sich denken, soll denn Gestein Gutes für den Wein tun, aber es ist wie bei uns Menschen: Durch die Risse kommt die Tiefe. Die Wurzeln der Rebe müssen Risse finden, durch sie durch an fruchtbare Stellen und Wasser gelangen. Der Kampf, die Kraft, das Komplexe, was daraus entsteht, steckt in den Trauben.

Und auch im Macher: Jirka Šebela, seines Zeichens Vater von zwei Söhnen, von denen einer bereits in sehr jungen Jahren eigene Weine präsentiert und der andere fest verhaftet in der väterlichen IT Firma ist, will das Unverfäschte, Rauhe, Saftige, diese Kraft im Wein erzählen in gleichzeitiger Leichtigkeit, und ja: Es gelingt ihm grossartig.