Es war im Sommer 2021 vor dem Flughafen in Wien, als Julia, Raoul, Paula, Vanda, Georg und ich in das Auto von Georg Schmelzer einstiegen. Draußen waren es 38 Grad im Schatten, wir fuhren mit heruntergekurbelten Scheiben und hatten eisgekühltes Mineralwasser, Süßigkeiten aus Bratislava und für jeden von uns einen reifen Pfirsich in einer Brotpapiertüte dabei.
Es hätte nur noch der kokonbeige Wartburg meiner Eltern sein müssen, mein Vater hinterm Steuer, der sich eine Club anzündet und „Hoch auf dem gelben Wagen“ anstimmt – dann wäre das (abgesehen von Wien) glatt eine Kindheitserinnerung aus alten Plattenbautagen auf dem Weg nach Ungarn gewesen. So hatte ich meine eigene Tochter dabei, rauchte zumindest im Auto nicht und konnte sämtliche Schlager der 80er fast fehlerfrei mitsingen, wozu es leider keinen Anlass gab.
Ich biss in meinen Pfirsich und fühlte, dass alles seinen Sinn hatte: mein Besuch im platzdoch! in Berlin kurz vor dem Lockdown, unsere Bareröffnung in Hamburg zwischen zwei Epidemieschüben und dieser unbedingte Wille,
Menschen zusammen zu bringen, die etwas gemeinsam zu haben scheinen. In diesem Fall Tranquillo-Raoul und platzdoch!-Vanda.
Und so machten wir uns auf den Weg zu verschiedensten dornröschenverschlafenen Dörfern mit den freundlichsten Winzer:innen und ihren Familien, mitten hinein in Verwunschenes, Verstecktes, Pragmatischstes, in Erzählungen von Schamanismus, Kommunismus und anderen Ismen. Wir aßen und tranken fünf Tage lang, und beseelt von der Idee, das Gute in die Welt zu tragen, beschlossen wir, die dabei gefundenen und getrunkenen Weine der Welt vorzustellen.
Und das ist die ganze Geschichte hinter der Geschichte.